Tore: Riordan 1:0 (24.),
Pressley 1:1 (47.) Das Derby in der schottischen
Hauptstadt Edinburgh ist doch immer etwas Besonderes: Der heimische
Schatzmeister darf sich über mehr als doppelt so hohe Einnahmen freuen, die
beiden rivalisierenden Fanlager stacheln sich gegenseitig zu Bestleistungen
an und die Spiele sind ebenfalls von grossem Spektakel geprägt. So sah
zumindest die Wunschvorstellung aus, welche mich zu dieser Begegnung
begleitete – doch nicht alles, soviel sei hier bereits verraten, sollte beim
heutigen Spiel eintreffen. Die Startphase war geprägt von
gegenseitigem Abtasten – die Gastgeber zeigten sich insgesamt aber feldüberlegen, auch wenn die „Hibs“
diesen Vorteil vorerst noch nicht in gefährliche Torchancen umwandeln
konnten. Knapp 20 Minuten waren verstrichen als eine erste Szene für
Aufregung sorgte: In optimaler Abschlussposition verzog der junge Hibernian-Stürmer Riordan
kläglich – fünf Minuten später sollte er es jedoch besser machen, als er mit
einem herrlichen Weitschuss aus 25 Metern, unhaltbar für den gegnerischen
Keeper, zur viel umjubelten Führung für die Equipe von der Easter Road traf. Die Führung für die „jungen
Wilden“ von Hibernian zeigte auch auf dem Rängen
eine grosse Wirkung: Lautstarke Gesänge der heimischen Supporter
durchbrachen die bisherige Stille – von den Hearts-Fans
war zu diesem Zeitpunkt nichts zu hören. Auf dem Feld ereigneten sich bis zur
Halbzeitpause keine gefährlichen Möglichkeiten, wodurch die Aussenseiter mit einer
glücklichen Führung in die Kabinen gingen. In der zweiten Halbzeit schienen
sich die Vorzeichen gedreht zu haben: Die „Hearts“
stürmten von der ersten Sekunde an entschlossen auf das gegnerische Tor und
kamen nach einem klaren Regelverstoss bereits nach 38 Sekunden zu einem
Strafstoss, der von Pressley cool verwandelt wurde.
Der Ausgleich liess auch die Stimmung umschwenken: Nun zeigten sich plötzlich
die Gästefans als treibende Kraft während die Supporter
der Gastgeber langsam verstummten. Die Gäste schienen nun zu
erkennen, dass an diesem Sonntag mit wenig Aufwand alle drei Punkte aus dem
gegnerischen Stadion entführt werden konnten. Nach einem exakten Pass in die
Tiefe verstolperte De Vries im ungünstigsten Moment den Ball und verpasste
eine grosse Chance. Nach 70 Minuten setzte Hartley
einen Freistoss gekonnt über die Mauer hinweg an den Pfosten – der sichere
Abprallertreffer konnte nur in höchster Not und mit vereinten Kräften
verhindert werden. Inzwischen hatten sich die Gäste
die drei Punkte wirklich verdient – nach dem Schuss von Kisnorbo,
welcher das Tor aus 30 Metern nur knapp verfehlte, war jedoch klar, dass sich
die beiden verfeindeten Teams heute mit einer friedlichen Punkteteilung
zufrieden geben müssen. Besonders für die „Hearts“
war dieser Umstand nach einer entfesselten Leistung in den zweiten 45 Minuten
kaum erfreulich. Die „Hibs“ konnten aufgrund des
passiven Auftretens ohne Torchancen nach der Pause hingegen von einem
glücklichen Punkt sprechen. Wenn die hohen Ansprüche aus dem
ersten Abschnitt dieses Berichtes als Massstab dienen, dann kann der heutige
Spielbesuch tatsächlich als „enttäuschend“ bezeichnet werden: Die Partie war
zwar gut besucht, aber bei weitem nicht ausverkauft und die Stimmung in den
beiden Fanlagern war grösstenteils vom aktuellen Spielstand abhängig. Auch
das Spiel vermochte mich nicht wirklich vom Hocker zu reissen, da sich die
Teams kaum vielversprechende Chancen erspielen
konnten. |